Seit Jahrhunderten haben die Fischer an der ostfriesischen Nordseeküste besondere Begriffe in ihrem Wortschatz, die für die Besucher der Region, aber auch für die Einheimischen, nicht immer verständlich sind. Diese Fachwörter bilden einen eigenen Sprachschatz, der in diesem Projekt dokumentiert wird. Sie werfen Schlaglichter auf die besondere Welt der Küstenfischer. Viele dieser Wörter führen auf alte, heute längst aufgegebene Methoden des Fischfangs zurück, manche stammen aus der modernen Welt der heutigen Küstenfischerei, die derzeit durch bedenkliche EU-Gesetze und den Aufkauf der Krabbenkutter bedroht ist. Mit diesem Buch soll zumindest der Sprachschatz bewahrt und Interesse geweckt werden für die faszinierende Welt der Küstenfischerei, verbunden mit der Hoffnung, dass diese besondere Sprache der Fischer auch künftig auf den Kuttern zu hören sein wird. Das Buch beruht auf Befragungen von Fischern und Gewährsleuten und der Auswertung schriftlicher Quellen. Der Fachwortschatz wird in einem Wörterbuch dokumentiert, dem eine Einleitung und ein Kapitel zur Geschichte der Fischerei in Ostfriesland vorangehen. Zentrale Ergebnisse der sprachwissenschaftlichen Untersuchungen werden vorgestellt, Verzeichnisse beschließen die Dokumentation.
Presse: Jeversches Wochenblatt vom 23.11.2011
Von Kamerunern, Pilgrims und Tobiaswaden. Die Fachsprache der ostfriesischen Küstenfischer, Münster / Hamburg 2011
Küstenfischer in Niedersachsen. Geschichte, Sprache und Natur, Münster / Hamburg 2016. Helmut Buske Verlag / Hamburg
Das Projekt führt in die geheime Sprachwelt der Pferde- und Viehhändler. Es beruht auf Befragungen von Gewährsleuten dieser Sondersprache, der Auswertung historischer Quellen und zeitgenössischer Zuschriften nach Suchrufen in der Presse. Die Dokumentation bringt die im Zusammenhang der Feldforschungen gesammelten Sprachdaten in Form eines Wörterbuches. Sätze und Redewendungen lassen die heutzutage auf den Märkten kaum mehr zu hörende Sprache wieder lebendig werden. Rund um das Wörterbuch gewähren Einleitungen und Ergebnisse der Sprachforschung tiefere Einblicke in die noch heute faszinierende Sprache, die die Pferde- und Viehhändler seinerzeit Hebräisch genannt haben.
Presse: Jeversches Wochenblatt vom 23.11.2018
Die Marktsprache der Pferde- und Viehhändler in Norddeutschland. Wörterbuch. Analysen. Dokumente, Münster / Hamburg 2018
Die Ausstellung ist Teil eines von Klaus Siewert entwickelten Forschungsprojektes "Viehhändlersprache". Gezeigt werden Dokumente, die auf Stelltafeln präsentiert werden und deren Legenden den Besucher teilnehmen lassen an einem spannenden Kapitel der Forschung auf dem Gebiet der Geheimsprachen. Am Ende des Spaziergangs durch die Forschungsgeschichte steht eine Schatztruhe, in der Originale sog. Enthüllungsschriften gezeigt werden, darunter das in Jever bei Feldforschungen von Siewert gefundene und bislang unbekannte Dokument "Wörterbuch der jüdischen Geschäfts- und Umgangssprache", das Unkundigen zur Entschlüsselung der geheimen Sprache der Viehhändler gedient hat. "Mit der Ausstellung sollen Einblicke in ein wichtiges und spannendes Thema der Sprach- und Sozialgeschichte Norddeutschlands geboten werden; nach ihrer didaktischen Konzeption lädt die Ausstellung ein zu einem spannenden Spaziergang durch ein Stück Forschungsgeschichte, das neben der interessierten Öffentlichkeit besonders Schulen und andere Bildungsträger ansprechen soll", so Klaus Siewert.
Ausstellungsorte:
Das hier als Faksimile vorgelegte „Wörter=Buch von der Zigeuner=Sprache“ von 1755, nebst einem „Schreiben eines Zigeuners an seine Frau, darinnen er ihr von seinem elenden Zustande … Nachricht ertheilet“, ist ein bedeutendes historisches Zeugnis zur Sprache und Sozialgeschichte der Sinti und Roma in Deutschland aus dem 18. Jahrhundert. Als innovativer Bildungsgegenstand steht es im weitläufigeren Kontext der Wahrnehmung von Minderheiten, ihrer Sozialgeschichte und ihrer Sprache, hier der über Jahrhunderte hinweg diskriminierten und erst Ende der 1990er Jahre als nationale Minderheit anerkannten Sinti und Roma.
Wegen der politischen Bedeutung des Projekts hat der Verein Kontakt aufgenommen mit dem Zentralrat der Sinti und Roma und weiteren Interessenvertretungen und Kooperationspartnern, darunter der 1. Sinti Verein Ostfriesland und das Heimatmuseum in Leer, für deren Wanderausstellung „Unter uns? Sinti in Ostfriesland und Leer“ das neuentdeckte Dokument zur Verfügung steht.
Presse: Ostfriesen-Zeitung vom 11.03.2020